Sanierung der Landshuter Stadtresidenz: Jetzt ist der Marstall dran
Zumindest ein Hauch von Christo weht derzeit an der Landshuter Isarpromenade: Der berühmte Aktionskünstler verpackte vor rund 25 Jahren den Berliner Reichstag, das Staatliche Bauamt Landshut hat’s ihm nun gleichgetan und ebenfalls ein bekanntes Gebäude verhüllt – den Marstall. Freilich weniger aus künstlerischen Gesichtspunkten, sondern als Schutzmaßnahme während der Dach- und Fassadensanierung der Stadtresidenz. Vor knapp eineinhalb Jahren im italienischen Bau gestartet, sind die Arbeiten nun bei den Hofstallungen angelangt.
Und die Maßnahme läuft gut – so gut, dass von der Isarpromenade aus ein zweiter Kran zum Einsatz kommt, um einen reibungslosen Bauablauf zu gewährleisten. Denn während der italienische Bau bereits wieder mit speziellen, maschinengefertigten Ziegel eingedeckt ist, haben die Arbeiten an den Gebäuden zwischen Ländgasse und Isar erst so richtig begonnen. Das Holzmesserhäuschen wird demnächst eingerüstet, bei der Hofstallung ist man bereits einen Schritt weiter. Mittlerweile ist das provisorische Wetterschutzdach fertiggestellt, das für die Zimmerer und Restauratoren ein komfortables Arbeiten ermöglicht sowie dem sensiblen Bestand einen optimalen Witterungsschutz bietet.
Die Gebäude der Hofstallung sind schon ausgedeckt, momentan wird der Dachstuhl saniert. Dabei werden faulige Balken und Sparren repariert sowie bei Bedarf Balken- und Sparrenköpfe ersetzt. Der sehr flache geneigte Dachstuhl weist extreme Fäulnisschäden auf. „Die Sperrung des Marstalls seit Februar 2019 ist mehr als berechtigt“, sagt Kathy Dörr vom Staatlichen Bauamt Landshut. Die Bauoberrätin leitet die Sanierung. „Die Schäden waren sogar noch schwerer als befürchtet.“
Positive Überraschungen gibt’s freilich auch: In der gesamten Hofstallung kam beim Rückbau die historische Bohlen-Balken-Decke zum Vorschein. Sie ist zwar teilweise durch frühere, nicht denkmalgerechte Eingriffe geschädigt. Jedoch wird sie nun komplett freigelegt und saniert, so dass sie nach der Sanierung überall zu sehen sein wird. Und: An der Nordseite des Marstalls wurde aufgemaltes Quadermauerwerk entdeckt – diese Putze stammen noch aus der Bauzeit um 1540 und sollen nach Möglichkeit erhalten bleiben.
Aktuell liegen die Arbeiten im Auftrag der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung für die ersten, mit 21 Millionen Euro veranschlagten Bauabschnitte im Zeit- und Kostenrahmen. Sie sollen bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Parallel dazu laufen die Planungen für die weiteren drei Bauabschnitte, die Investitionssumme von rund 32 Millionen Euro wurde am vergangenen Mittwoch durch den Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags genehmigt. Baubeginn wird im September 2021 sein. Ein Augenmerk liegt auch darauf, die Landshuter Hochzeit 2023 in den Bauablauf einzupassen. Läuft alles wie bisher, erstrahlen Gebäude und Höfe ab 2026 in neuem Glanz.
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Tobias Nagler
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