Jetzt wieder mit weiß-blauer Raute: Wittelsbacher Turm nach drei Jahren ohne Gerüst
Blick frei auf den Wittelsbacher Turm: Nach drei Jahren Bauinstandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten zeigt sich der Wittelsbacher Turm auf der Burg Trausnitz in neuem historischen, weißlich-hellen Gewand. Die Bayerische Schlösserverwaltung und das Staatliche Bauamt Landshut entfernen derzeit die letzten Gerüste. Zudem rekonstruierten die Fachleute das weiß-blaue Rautenband unterhalb des Dachansatzes. Die Rauten sind ein über die Jahrhunderte prägendes Herrschaftszeichen aus der letzten Phase des Herzogtums Bayern-Landshut, die lange verloren waren und nun wiedergewonnen werden konnten. Ab Freitag (29. Oktober) kommende Woche sind alle Gerüste entfernt und der Turm strahlt über Landshut.
Grund für die Baumaßnahme waren lose Dachziegel an der, dem Wind stark ausgesetzten, mittelalterlichen Turmhelmkonstruktion, wodurch die Verkehrssicherheit nicht mehr zu gewährleisten war. Dagegen halfen sofort aufgestellte Schutzgerüste, die nun abgebaut werden. Neben der Sanierung von Dach und Fassade wurde auch der gesamte historische Holzdachstuhl umfangreich und unter weitestgehendem Erhalt der originalen Bausubstanz instandgesetzt. Die steile mittelalterliche Dachkonstruktion des Wittelsbacher Turms stammt aus dem Jahr 1482, also der frühen Regierungszeit Herzog Georg des Reichen von Bayern-Landshut. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf 1,4 Millionen Euro.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit dieser Maßnahme ein bedeutendes und weithin sichtbares Wahrzeichen der Burg Trausnitz wieder denkmalfachlich instandgesetzt haben. Durch die Rekonstruktion des weiß-blauen Rautenbandes zeigt sich nun ein wichtiges und lange verlorenes Herrschaftszeichen an der Burg wieder. Nun macht der Wittelsbacher Turm seinem Namen alle Ehre,“ sagte der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber.
Auch Gerhard Kriegereit, Leiter des Staatlichen Bauamts Landshuts, das im Auftrag der Schlösserverwaltung den Wittelsbacher Turm sanierte, freute sich über den Abschluss der Arbeiten: „Das war eine interessante und spannende Aufgabe. Unser Ziel war, den Turm mit größtmöglichem Substanzerhalt sicher und fit für die Zukunft zu machen. Dazu standen wir in ständigem, engem Austausch mit den Experten der Schlösserverwaltung. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.“
Die Voruntersuchungen an der Fassade durch Bauforscher und Restauratoren erbrachten neue Erkenntnisse zur mittelalterlichen Erscheinung des Wittelsbacher Turms. Unter dem neuzeitlichen Zementmörtel fanden sich weiße Kalkschlämmen, die schon seit dem 15. Jahrhundert als Schutzschicht für die Backsteinfassade dienten. Über die Jahrhunderte war diese abgewittert. Die mittelalterlichen Weißfassungen waren ursprünglich an fast allen Außenbauteilen der Burg Trausnitz aufgebracht; Reste lassen sich bis heute an verschiedenen Bereichen wie beispielsweise an den – hier besonders durch die hölzernen Wehrgänge geschützten – Zwingermauern nachweisen.
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